ZWEISECHSNEUN
Viele fragen mich, was die Zahl 269 bedeutet, die ich in meinen Projekten verwende. Diese Seite erklärt, woher das Symbol stammt und welcher Bedeutung ich ihr zuspreche.
269 - Symbol der Zerschlagung der Ketten
Die Zahl 269 steht ursprünglich für ein männliches Kalb, das auf einer Milchfarm in der Nähe von ʿAzūr (عَزُور) geboren wurde, einem Ort östlich von Tel Aviv/Jaffa. Wie in der Milchindustrie weltweit üblich, wurde es kurz nach der Geburt von seiner Mutter getrennt. Die Milch, die für das Kalb bestimmt war, wird den Menschen verkauft. Männliche Kälber gelten in dieser Industrie als »Nebenprodukte«. Sie werden nicht gebraucht, weil sie keine Milch geben können.
Das Kalb mit der Nummer 269 sollte nach wenigen Monaten getötet werden, wie unzählige andere vor und nach ihm. Doch dieses Schicksal wurde unterbrochen: Aktivist*innen haben den Mut gefasst und eine Möglichkeit gesehen, es aus diesen Umständen zu befreien.
Von dort an sollte das Kalb 269 stellvertretend für alle Opfer stehen, für alle, deren Leben im System der Ausbeutung ausgelöscht wird. Und eine Verbindung für die Menschen, die diese Zustände für sich begriffen haben und Freiheit für diese Lebewesen möchten.
Die Ohrmarke wurde so zum Symbol einer Realität, die wir sonst nicht sehen sollen: Sie steht für das einzelne Leben in einer Industrie, die Milliarden von Individuen zu Nummern macht.
Als diese Geschichte bekannt wurde, begannen Menschen weltweit, sich die Zahl 269 zu tätowieren oder brennen zu lassen - als Zeichen der Solidarität mit allen nicht-menschlichen Tieren, die unter menschlicher Herrschaft leben und sterben.
Die Vereinnahmung durch 269Life
Aus der Symbolik entstand im Jahr 2012 eine Gruppe namens 269Life, die ihren Ursprung in Tel Aviv/Jaffa hatte. Ihr Ziel war es, die Gewalt an nicht-menschlichen Tieren sichtbar zu machen - mit radikalen, teils brutalen Aktionen, die den Kern des Unrechts offenlegen sollten. Diese Radikalität im Einsatz für nicht-menschliche Tiere war berechtigt, doch die Bewegung verfehlte ein grundlegendes Verständnis von Freiheit.
Führende Mitglieder vertraten Positionen, die für eine bewusste Ablehnung feministischer, antirassistischer oder antikolonialer Perspektiven standen. Damit wurde eine Grenze gezogen, die Befreiung spaltet statt sie zu verbinden. Denn wer Unterdrückung nur in einer Form erkennt, reproduziert sie in anderer Gestalt weiter.
Ich teile den kompromisslosen Fokus auf das Ende der Ausbeutung nicht-menschlicher Tiere. Aber echte Befreiung verlangt Reflexion und Solidarität.
Der Mensch wird niemals aufhören, andere Lebewesen zu beherrschen, solange er selbst Teil eines Systems bleibt, das Herrschaft als Normalität akzeptiert.
Menschen, die Menschen unterdrücken, werden niemals für die absolute Befreiung nicht-menschlicher Tiere eintreten können, weil auch diese Haltung immer Raum für Unterdrückung lässt.
Und wer nicht-menschliche Tiere ausbeutet, wird niemals eine wirklich klassenlose, gerechte Gesellschaft schaffen können, weil das Verständnis von willkürlicher Gewalt, Herrschaft und Unterdrückung nicht verinnerlicht wurde.
Freiheit für alle, bedeutet auch Freiheit für nicht-menschliche Tiere.
Die Website und Strukturen von 269Life existieren heute nicht mehr! Doch das Symbol bleibt. Es gehört keiner Organisation oder einzelnen Gruppierungen, die die Freilassung nicht-menschlicher Tiere nur in der Auslöschung des Menschen sehen.
Meine Bedeutung von 269
Es wird also klar, dass 269 nicht für eine Bewegung, sondern für ein befreites Individuum steht. Es erinnert mich daran, dass Befreiung nicht theoretisch ist, sondern praktisch - dass sie beginnt, wenn jemensch handelt, um die Gewalt zu beenden, die als »normal« gilt und diesen Eingriff auch für sich selbst begreift, um einer geistigen Befreiung näher zu kommen.
269 bedeutet für mich, das Individuum im System zu sehen - das Lebewesen hinter der Nummer, das Leben hinter der Ware. Es steht für das Bewusstsein, dass keine Befreiung vollständig ist, solange sie nicht alle Lebewesen umfasst. Und es zeigt, dass Veganismus nicht nur Konsumverzicht ist, sondern ein konsequenter Widerstand gegen Eigentum, Ausbeutung und Herrschaft.
269 ist ein fortlaufender Akt - gegen jede Form von Unterdrückung, Gewalt und Gleichgültigkeit.
Und für meine Praxis bedeutet das allen voran: Freiheit für die, die keine Stimme haben.