»Hi, mein Name ist Christian und du wirst jetzt vegan!«
Als ich das gelesen habe, war mir klar, dass das meine neue Begrüßung wird. Eine zuschauende Person hat das in einen Livestream-Chat geschrieben, als Vorschlag, dass ich mich zukünftig so vorstellen solle, nachdem ich zuvor einen Gesprächspartner mit seiner Haltung zum Veganismus konfrontiert habe. Ehrlicherweise fehlte bei ihm sowieso nicht viel. Er hat sich - so wie viele andere - vor der Konsequenz gedrückt und all den Veränderungen, die eine vegane Lebensweise mit sich bringt, und dafür hat’s den letzten Push gebraucht.
Dieses Gespräch und auch die Reaktionen waren allerdings auch für mich der letzte Push, um wieder selbstbewusst und eigenständig aktiv als Vegan-Speaker aufzutreten. Der Straßenaktivismus reicht mir nicht. Demos allein sind nicht genug. Es erfordert noch mehr Gespräche und noch mehr Aufklärung, und die möchte ich nun auch so ermöglichen.
Mit Get-Better ging es richtig los
2021 ist Veganismus durch das Aufklärungsprojekt Get-Better aktiv in mein Leben getreten. Und auch wenn ich die Aufklärung gut und wichtig fand, sogar schon da für den Veganismus agitiert habe, so hat es noch eine ganze Zeit benötigt, um zu begreifen, was Veganismus bedeutet. Es ist nämlich viel mehr als das, was man einfach in irgendeine Definition packen will. Es ist keine Diät, kein lockerer Lifestyle. Und das zu greifen, hat gedauert.
In den kommenden Jahren habe ich es geschafft, die Bedeutung wirklich zu verinnerlichen. Ich habe verstanden, was es bedeutet, nicht einfach nur eine Definition der Vegan Society weiterzutragen oder einfach über nicht-menschliche Tiere zu sprechen, während ich versuche, reale Lebensumstände und Einschränkungen von Menschen zu berücksichtigen.
Ich habe begriffen, wie ich eine adäquate Stimme für all die Lebewesen sein kann, die in dieser grauenvollen Gesellschaft nicht gehört werden. Keine Kompromisse zu machen, keine Relativierungen zu äußern und jeden Menschen anzuregen, die eigene Reflexion voranzutreiben. Denn wir wurden alle zu nicht-veganen Menschen erzogen. Wir kommen nicht auf die Welt und gieren nach einem Schweine-Nackensteak. Kulturen, Bräuche, Habgier und Profit machen uns so. Wir haben Scheuklappen auf und blenden aus, was uns nicht gefällt, drehen das White Noise hoch, wenn die Schreie der Opfer anfangen zu stören.
Denn darauf kommt es wirklich an
Mit dieser Realität zu brechen und Bewusstsein für die Wirklichkeit zu erlangen, ist der erste notwendige Schritt zu einer besseren Gesellschaft. Das klingt so albern, so verschwurbelt. Aber was soll ich sagen? Anscheinend fängst du gerade an, dich zu öffnen. Du hast schon bemerkt, dass irgendwas nicht passt. Und hier bin ich - deine Hilfe. Denn du solltest unbedingt weitermachen und nicht aufhören.
Stell den Mist in Frage, der dir beigebracht wurde. Stell die Mechanismen in Frage, die du entwickelt hast, wenn grausame Scheiße passiert, und lass die Schreie zu, denn die sind echt. Die sind verdammt laut, und das sind alles Lebewesen, die unsere Aufmerksamkeit benötigen und unsere Klarsicht, damit wir endlich mit dieser verdammten Scheiße brechen und diese Individuen nicht mehr unsere Opfer sind.
Mein Grundsatz
Ich habe angefangen meine Perspektive auf Veganismus, Befreiung und Herrschaft niederzuschreiben. Was daraus entstanden ist, ist mein Versuch, den Kern meiner Haltung greifbar zu machen. Zu meinem Grundsatz